Neuer innovativer Studiengang der Hochschule Flensburg

Zum Wintersemester 2025/26 startet an der Hochschule Flensburg der bundesweit einzigartige interdisziplinäre Bachelorstudiengang Gründung, Innovation, Entwicklung (GIE). In diesem Studiengang gründen und entwickeln Studierende bereits ab dem ersten Semester eigene Unternehmen. Die Besonderheit: GIE fokussiert sich nicht ausschließlich auf betriebswirtschaftliche Inhalte, sondern kombiniert wirtschaftliche und technologische Aspekte der Unternehmensgründung. Die Studierenden können Inhalte aus allen Bachelor-Studiengängen der Hochschule Flensburg wählen und sich so enorm vielfältig spezialisieren.
Diese vier Spezialisierungsprofile und zwei Abschlussgrade gibt es:
- Ingenieurwesen (Bachelor of Science/B.Sc) – umfasst Themen wie Maschinenbau, Elektrotechnik, Elektromobilität, Verfahrenstechnik, Energiewissenschaften uvm.
- Life Sciences (B.Sc.) – umfasst Themen wie Bio- und Lebensmitteltechnologie
- Informatik und Gestaltung (B.Sc.) – umfasst Themen wie Angewandte Informatik, Medieninformatik, künstliche Intelligenz, Gestaltung uvm.
- Wirtschaft (Bachelor of Arts/B.A.) – umfasst Themen wie Controlling, Supply Chain Management, Marketing, Management im Gesundheitswesen uvm.
Studierende können sich so entsprechend ihren persönlichen Interessen und Begabungen sowie den Anforderungen ihrer Gründungsprojekte spezialisieren. So haben Studierende des Profils Ingenieurwesen beispielsweise mindestens 70% Ingenieurs- oder MINT-Anteile im Studium und sind eher Ingenieure, die gründen können als Gründer*innen, die lediglich oberflächlich mit Technik vertraut sind!
Struktur und Inhalte des Studiengangs
Der Bachelorstudiengang umfasst sieben Semester (210 Credit Points, CPs) und ist in mehrere Phase gegliedert:
Orientierungsphase (1.–2. Semester):
In den ersten beiden Semestern erwerben die Studierenden die grundlegenden Kompetenzen, um bereits im ersten Semester ihre Unternehmung zu gründen und erste Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln und zu vermarkten. Diese Phase dient der inhaltlichen und fachlichen Orientierung, um ab dem dritten Semester passende Spezialisierungsmodule wählen zu können.
Spezialisierungsphase (3.–5. Semester):
Die Studierenden wählen neun Spezialisierungsmodule aus dem Angebot aller Bachelorstudiengänge der Hochschule aus und entwickeln so ihre fachliche Expertise, um ihre Gründungsprojekte schrittweise weiterzuentwickeln.
Finalisierungsphase (6.-7. Semester):
Die Studierenden entwickeln ihre Gründungsprojekte fokussiert und beschleunigt weiter und erstellen ihre Bachelorarbeit basierend auf den Inhalten der eigenen Gründung. Alternativ können Studierende diese Phase für Auslandsaufenthalte, Praktika in Start-ups oder Unternehmen nutzen.
Innovative methodische Gestaltung
Der besonders praxisnahe und innovative Ansatz des Studiengangs erfordert eine geschützte Umgebung für Kreativität, Innovation und Lern- und Entwicklungsprozesse – inklusive möglicher Fehlschläge, um gezielt unternehmerische Resilienz zu fördern. Dies wird durch vier integrale Elemente sichergestellt:
- Interdisziplinäre Gründungsberatung: Ein Team aus 19 Professor*innen und wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen unterstützt und berät die Studierenden kontinuierlich.
- Sechs Coachingmodule: In jedem Semester erhalten die Studierenden Coaching zur Förderung der persönlichen und teambezogenen Entwicklung.
- Wirtschaftlicher Verein: Ein wirtschaftlicher Verein dient als rechtlicher Rahmen für die wirtschaftlichen Aktivitäten der Studierenden.
- Selbstverwaltung der Studierenden: Die Studierenden übernehmen u.a. Verantwortung für Eventmanagement, Laborbetreuung und Coaching jüngerer Semester innerhalb des Programms.
Einzigartig im deutschen Hochschulsystem
Das Konzept von Gründung, Innovation, Entwicklung orientiert sich an dem finnischen Konzept der „Team Academy“, bei dem die Studierenden dreieinhalb Jahre lang ihr eigenes Unternehmen gründen und leiten. Von diesen Studiengängen gibt es weltweit mittlerweile ca. 30, auch bereits einen in Deutschland: „Gründung, Innovation, Führung“ in Bremerhaven. Diese Studiengänge sind betriebswirtschaftlich ausgerichtet. Anders an der Hochschule Flensburg: Aufgrund der starken technologischen Ausrichtung der Hochschule Flensburg und der technischen Gründungsberatung aus dem Projekt TeStUp, wurde GIE sehr stark interdisziplinär gestaltet. Dadurch haben die Studierenden die Möglichkeit, sich in „Ingenieurwesen“, „Life Sciences“, „Informatik und Gestaltung“ oder „Wirtschaft“ zu spezialisieren und so ihre persönliche Entwicklung und die Entwicklung ihres Unternehmens, ihrer Produkte und Dienstleistungen nicht nur betriebswirtschaftlich, sondern explizit fachlich zu untermauern. GIE orientiert sich auch am Qualifikationsrahmen Wirtschaftsingenieurwesen und übererfüllt
dessen Anforderungen an fachlicher Tiefe durch seine interdisziplinäre und anwendungsorientierte Struktur. Die breite Interdisziplinarität und die innovative Didaktik machen diesen Studiengang einzigartig in Deutschland.
Zielgruppe und Karriereperspektiven
Der Studiengang richtet sich an alle hochschulzugangsberechtigten Personen, die Interesse an Gründung, Start-ups, Innovation, Produktentwicklung, Betriebswirtschaft, Technik, Teamarbeit und interdisziplinärer Zusammenarbeit haben. Es werden pro Jahr 40 Bewerber*innen aufgenommen. Marktforschungen zur Studiengangsentwicklung sowie eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung1 zeigen ein hohes Interesse der 14-25-Jährigen an Unternehmensgründung. Gleichzeitig werden in diesen Studien Barrieren identifiziert, die junge Menschen von einer Unternehmensgründung abhalten – dazu gehören: fehlendes Wissen, Unsicherheit, Stress und mangelndes Selbstvertrauen. Diese Herausforderungen adressiert der Studiengang gezielt und bietet strukturierte Lösungen. Mit Abschluss des Studiengangs GIE können die Absolvent*innen eigene Unternehmen gründen und weiterentwickeln, in bestehenden Unternehmen als unternehmerisch denkende und handelnde Angestellte oder Führungskräfte tätig werden, sich auf Unternehmensnachfolgen vorbereiten oder einen Masterstudiengang bzw. eine wissenschaftliche Laufbahn anstreben.
Einbindung in die regionale Gründungslandschaft
Im aktuellen Ranking der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) belegt Schleswig-Holstein den dritten Platz in Bezug auf Unternehmensgründungen. Dies ist unter anderem auf die umfangreiche Unterstützung durch das Land zurückzuführen, bei der Hochschulen, hochschulnahe Institutionen, weitere Unterstützer und Start-ups eng zusammenarbeiten und sich vernetzen. Besonders Flensburg profitiert hiervon. In verschiedenen Gründungs-Rankings nimmt die Stadt eine Spitzenposition ein. Die Hochschule ist ein zentraler Akteur in dieser Gründungslandschaft. So hat das Dock 1 des Jackstädt-Zentrum Flensburg (JZF) in den letzten 15 Jahren zahlreiche Gründungsinitiativen unterstützt. Das BMBF-geförderte Projekt „TechStartUp@HS-Flensburg“ (TeStUp) hat mit sieben spezialisierten Gründungslaboren (z.B. FabLab Ideenreich, DesignLab, Usability-Labor, Softwarefactory) Studierende und Hochschulmitglieder in technischen Fragen der Produktentwicklung beraten. Der neue Studiengang basiert auf diesen umfangreichen Erfahrungen und Kompetenzen und verstetigt diese Angebote in dem strategischen Hochschulprofilbereich „Start-up und KMU-Management“. Durch die enge Vernetzung mit den weiteren Profilbereichen „Erneuerbare Energien und nachhaltige Entwicklung“, „Gesundheit und Life Sciences“, „Informatik und Gestaltung“ sowie „Maritimes und Klimaschutz“ entsteht ein kraftvolles interdisziplinäres Innovationsökosystem.
Kontakt
Prof. Dr. Volker Looks Gunnar Plöhn
Studiengangsleiter Projektleiter TeStUp
0461 805 1319 / 01523 771 87 21 0461 805 1550 / 0151 677 783 32
volker.looks@hs-flensburg.de gunnar.ploehn@hs-flensburg.de
Website der Hochschule Flensburg:
https://hs-flensburg.de/studieninteressierte/angebot/bachelor/GIE